Die NRW.BANK hat ihre regionalwirtschaftlichen Profile für 2018 aktualisiert. Darin sind Daten u.a. zur Entwicklung der Wirtschaft und der Bevölkerung in der Region NRW enthalten.
Die Regionalwirtschaftlichen Profile Nordrhein-Westfalen der NRW.BANK geben einen Überblick über die sozio-ökonomische Situation der neun Wirtschaftsregionen des Landes. Dabei werden u.a. regionale Besonderheiten in der demografischen Entwicklung, der Wirtschaftsstruktur und der Innovationskraft identifiziert. Als Datengrundlage dienen amtliche Statistiken sowie Erhebungen ausgewählter Forschungseinrichtungen.
Beispielsweise wuchs das Bruttoinlandsprodukt in Südwestfalen und der Region Aachen am stärksten. Auch Ostwestfalen-Lippe schneidet gut ab. Somit entwickeln sich die Regionen in NRW ausserhalb der Ballungszentren wie Düsseldorf oder Köln/Bonn stabil weiter.
Die Region Köln/Bonn wuchs zwischen 2011 und 2017 um 129.000 Einwohner. Auch im Münsterland (+47.300) und in der Region Düsseldorf (+35.100) war der Bevölkerungszuwachs nach wie vor kräftig. Die Städte Münster (+6,9%) und Köln (+6,6%) wiesen in der Region NRW das größte Plus auf. Im Kreis Höxter war der Schwund mit -2,3% am stärksten. Auch in Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis sowie in Olpe sank die Bevölkerung, sodass Südwestfalen als Ganzes rund 7.300 Einwohner einbüßte.
Bis etwa 2025 ist für die Region NRW mit einem leichten Bevölkerungsanstieg zu rechnen. Danach wird die Einwohnerzahl voraussichtlich geringfügig abnehmen. Die regionalen Unterschiede sind teils enorm. So wird für die Wirtschaftsregion Köln/Bonn bis zum Jahr 2040 mit einem Bevölkerungsanstieg von 9,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 gerechnet. Demnach wird allein die Stadt Köln um 16,4 Prozent wachsen.
Wachstum der Wirtschaft in der Region NRW
Nachfolgende Grafik zeigt das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner im Jahr 2016 und je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen im Jahr 2016 (beides in Euro).
(Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; eigene Berechnungen)
Das BIP pro Kopf ist ein wichtiger Wohlstandsindikator. Demnach verfügen die Menschen in der Region Düsseldorf über den mit Abstand höchsten Wohlstand aller neun Wirtschaftsregionen (61.700 Euro pro Kopf). Das BIP je Arbeitsstunde ist eine Maßzahl für die Produktivität. Dabei stehen die Wirtschaftsregionen Düsseldorf und Köln/Bonn mit 63,6 Euro bzw. 61,1 Euro an der Spitze des Bundeslandes. Hierzu tragen zahlreiche Großbetriebe mit hoher Kapitalausstattung (z. B. in Maschinen) bei, die in der Regel eine hohe Arbeitsproduktivität aufweisen. Gleiches gilt für die in den Regionen stark vertretenen Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister.
Zwischen 2007 und 2016 wuchs das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Südwestfalen um 25,3 Prozent. In keiner Wirtschaftsregion NRWs waren es mehr. Darauf folgen die Regionen Aachen und Ostwestfalen-Lippe (OWL) mit Anstiegen von 24,5 Prozent, bzw. 23,5 Prozent (NRW: 19,1 Prozent). Sowohl das Produzierende Gewerbe als auch die Dienstleistungsbereiche entwickelten sich in den drei Regionen besser als der landesweite Durchschnitt. Aktuellere Daten zu den Industrieumsätzen deuten darauf hin, dass die Dynamik in den drei Regionen auch 2018 anhält. So fielen die südwestfälischen Industrieumsätze zwischen Januar und August 2018 um 9,8 Prozent höher aus als im Vorjahr – weit mehr als im gesamten Bundesland mit einem Plus von 4,3%. Auch in OWL (+5,0 Prozent) und der Region Aachen (+4,7 Prozent) liefen die Geschäfte bis dato überdurchschnittlich gut.
Kaufkraftindex je Einwohner / Haushalt im Jahr 2017 (Nordrhein-Westfalen=100)
(Daten: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, Gesellschaft für Konsumforschung; eigene Berechnungen)
Die Kaufkraft der Haushalte in Nordrhein-Westfalen liegt mit rund 46.600 Euro über dem Bundesdurchschnitt von 46.400 Euro. Hierzu tragen vor allem Düsseldorf, Köln/Bonn sowie das Münsterland bei. Im Ruhrgebiet sind die Nettoeinkünfte am geringsten. Kaufkraftschwache Städte sind dort u.a. Herne, Gelsenkirchen und Duisburg. Mit Mülheim an der Ruhr, dem Kreis Wesel und dem Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es aber auch Teilregionen, deren Haushalte überdurchschnittliche Einkommen vorweisen können.
Patente gelten als aussagekräftige Messgröße für die Innovationskraft einer Region. Nachfolgende Grafik zeigt Patentanmeldungen in Deutschland ansässiger Anmelder (je 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte), im Jahr 2014 in Bezug auf die Region NRW.
(Daten: Depatisnet, 2016 / Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln)
Der höchste Forschungsoutput wird im Bergischen Städtedreieck erreicht. Hier sind es wiederum die Städte Remscheid (317 Patente) sowie Wuppertal (149 Patente), die eine hohe Patentintensität aufweisen. Die hohen F&E-Anstrengungen der Wirtschaft zahlen sich offensichtlich mit einem erhöhten Forschungsoutput aus. Zahlreiche Ruhrgebietsstädte weisen einen sehr geringen Output auf. Schlusslicht ist die Stadt Oberhausen. Aber auch in Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen ist der Forschungsoutput gering. Die Stadt Essen sticht mit 174 Patentanmeldungen positiv hervor. Zu erwähnen ist, dass lediglich die Patentanzahl analysiert wird.Über die Qualität der Patente kann keine Aussage getroffen werden.
„In der Diskussion um wirtschaftliches Wachstum stehen häufig die Großstädte im Fokus. Unsere Regionalwirtschaftlichen Profile zeigen jedoch, dass die Dynamik in vielen Regionen außerhalb der Ballungszentren besonders stark ist“, erklärt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK.
(Quelle: Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihre Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein.)
OKT
2018